Grundsätzlich verwende ich ja gerne meinen Moleskine. Für schnelle Notizen unterwegs ist so ein kleines Notizbuch hervorragend und funktioniert gut. Für komplexe Themen, viele Projekte, teilweise voneinander abhängig, ist ein handgeschriebenes Notizbuch nicht gut brauchbar. Genauso wenig sind des Werkzeuge wie OneNote und Co.
Anforderungen
Aber sprechen wir zuerst über die Anforderungen:
- Einfache und schnelle Erfassung von Notizen. Markdown bevorzugt.
- Verknüpfung von Inhalten und einfache Möglichkeit der schnellen Navigation
- Volltextsuche über alle Notizen
- Synchronisation über mehrere Devices, die nicht zwangsweise im gleichen Netz sind
- Verschlüsselung der Daten
- Geringer Verwaltungsaufwand
Es gibt aber auch ein paar Nicht-Anforderungen
- Ich möchte keine zusätzliche Hardware anschaffen oder zu viele zusätzliche Ressourcen verbrauchen
- Keine Unterstützung für Zusammenarbeit, ich arbeite alleine an meinen Notizen
Aufgrund der Nicht-Anforderungen fallen diverse Lösungen á la Nextcloud usw. aus. Diese Systeme sind mir zu mächtig und zu aufwändig in der Pflege für meine Anforderungen.
LogSeq
Nach zahlreichen probierten Werkzeugen, möchte ich mit LogSeq starten und die nächsten Wochen ausprobieren, wie gut dieser Ansatz funktioniert. Obsidian stellt eine Alternative dar, die im Grunde ähnlich funktioniert und ebenfalls vielfach empfohlen wird. Der Vorteil von LogSeq ist, dass es sich um Open Source Software handelt. Das erlaubt einen tiefergreifenden Blick (bei Interesse) in das Projekt. Zusätzlich kann LogSeq im Gegensatz zu Obsidian mit einem Git-Repository umgehen und so eine Historisierung der einzelnen Dokumente ermöglichen.
LogSeq legt alle Daten lokal in einem Verzeichnis pro Themensammlung ab. Als Dateiformat kommt Markdown zum Einsatz. Für mich besonders interessant ist die Möglichkeit, Referenzen einzufügen und mir diese in einem Graphen zusätzlich anzeigen zu lassen. Das erlaubt eine schnelle Orientierung und Navigation. Zudem sind so komplexe Sachverhalte einfach darzustellen und Inhalte zu finden.
Die Ablage in einem lokalen Ordner ist datenschutzrechtlich hervorragend, steht aber meinem Wunsch nach Bearbeitungsmöglichkeiten auf mehreren Geräten entgegen. Irgendwie müssen die Daten synchronisiert werden. Dafür kann ein Dienst á la Dropbox, Onedrive usw. verwendet werden. Nun sind Notizen eine sehr persönliche Angelegenheit und möchte diese nicht ungeschützt über fremde Server verteilen. Hier kommt nun Cryptomator ins Spiel.
Hinweis: Zum aktuellen Zeitpunkt (25.8.2022) bietet LogSeq eine Option der Verschlüsselung. Diese ist allerdings noch in einem Beta-Stadium und ich habe sie daher noch nicht getestet. Da ich bisher gute Erfahrungen mit Cryptomator gemacht habe, setze ich vorerst auf diese Variante.
Wer einen tieferen Einblick ins LogSeq haben möchte, kann sich The Ultimate Beginner’s Guide to Logseq ansehen.
Cryptomator
Bei Cryptomator handelt es sich um eine Open Source Software zur Bereitstellung eines sicheren Datenstores. Die Software stellt einen Container als eigenes Laufwerk zur Verfügung. Der Container selbst ist verschlüsselt und kann beispielsweise auf Onedrive oder Dropbox abgelegt werden, ohne dass die Daten von Unberechtigten eingesehen werden können.
In Cryptomator-Sprache nennt sich dieser “Container” Tresor. Dieser ist mit einem Passwort geschützt. Alle Dateien und Dateinamen innerhalb des Tresors werden per AES mit einer Schlüssellänge von 256 Bit verschlüsselt. Zum Öffnen des Tresors muss natürlich das Passwort eingegeben werden. Solange der Tresor geöffnet ist, kann an den damit als eigenes Laufwerk freigegebenen Daten gearbeitet werden.
Kann ich Änderungen auf mehreren Geräten vornehmen?
Der Tresor selbst ist keine einzelne große Datei, sondern viele kleine verschlüsselte. Diese werden (z.B. bei Nutzung der Dropbox) im Hintergrund synchronisiert. LogSeq selbst hat kein Autoreload, d.h. Änderungen werden nicht automatisch in der Oberfläche angezeigt. Beginnt man zu schreiben, erfolgt allerdings eine Überprüfung und die Verfügbarkeit der neuen Version wird angezeigt – zusammen mit der Möglichkeit diese zu übernehmen.
Werden mobile Devices unterstützt?
Cryptomator steht für mobile Devices (Android kostenpflichtig, iOS kostenlos mit In-App-Käufen) zur Verfügung. LogSeq selbst gibt es für iOS kostenlos, für Android bisher nur als Beta-Version (Download APK-Paket). Ein Einsehen der Daten ist bei Verwendung von Cryptomator aber natürlich auch mit jedem Editor möglich.
Für mich ist dieser Aspekt zum aktuellen Zeitpunkt allerdings nicht wichtig.
Fazit
Gibt es einfachere Lösungen? Ja! Definitiv. Sind die einfachen Lösungen ideal? Nein, da deine Daten meist unverschlüsselt im Internet verfügbar sind. Aus diesem Grund ist durchaus etwas Aufwand notwendig. Die vorhandene Lösung ist allerdings auch in 10 Minuten eingerichtet und produktiv, sofern ein Cloudspeicher bereits zur Verfügung steht.
Alle Beiträge zu LogSeq
LogSeq war schon nach kurzer Zeit ein sehr zentrales Werkzeug für mich. Aus diesem Grund beschäftige ich mich auch in zahlreichen Beiträgen intensiv damit:
Komplexe Notizen überall verfügbar
Wie Notizen mit LogSeq schreiben?
LogSeq mit Plugins aufwerten
Mit LogSeq Notizen zu Videos erfassen
Changelog
2022.08.29: Einführungsvideo hinzugefügt