Entwickler sind nicht gleich Entwickler

Jeder sucht sie. Die Entwickler im Alter von 25 mit 15 Jahren Berufserfahrung und einem abgeschlossenen Studium. Auch in vielleicht nicht allzu rosigen Zeiten. Die Anforderungen der Firmen sind mehr oder weniger hoch. Je nach Bedarf ergeben sich jedoch gut dotierte Stellen. Doch können auch alle Bewerber die gewünschten Anforderungen erfüllen?

Bis dato hatte ich immer wieder gewettert, dass die Anforderungen an einen potentiellen Mitarbeiter recht hoch sind, während die gebotenen Leistungen oft zu wünschen über lassen, oder gar keine Erwähnung finden. Mittlerweile sehe ich dies gar nicht mehr als die tatsächliche Hürde, da die Leistungen reine Verhandlungssache sind und Unternehmen durchaus bereit sind, gute Leistungen entsprechend zu honorieren.

Vielmehr möchte ich dieses Mal in eine andere Kerbe schlagen: Bekommt das Unternehmen das, was der Bewerber versprochen hat? Lebensläufe sind ja ganz nett um den Werdegang eines potentiellen Mitarbeiters zu begutachten. Darauf lässt sich nur leider – in vielen Fällen – kaum etwas über die Person selbst ableiten. Leistungen an teilgenommenen Projekten werden in die höchsten Sphären gelobt, es wird erzählt, was denn nicht alles gemacht wurde und wofür man sich denn nicht alles interessiert.
Die Wirklichkeit sieht jedoch oft anders aus. Damit möchte ich keinem Entwickler etwas unterstellen. Im Gegenteil – schließlich bin ich doch selbst einer und würde mir dadurch nur ins eigene Fleisch schneiden. Tatsache ist jedoch, dass nicht jeder Entwickler mit jahrelanger Erfahrung auch wirklich das Geld wert ist, das er für seine Leistungen erhält. Auf Basis der jahrelangen Erfahrung (wie immer diese auch aussieht) tritt oft ein Schlendrian ein, der vor persönlicher Weiterentwicklung schützt. Konzepte, die eigentlich klar sein sollten, sind es nicht. Selbstschützende Maßnahmen (Testing) werden nicht durchgeführt, da sich dieses Bewusstsein trotz jahrelanger Entwicklung (und Erfahrung) nicht gefestigt oder gar gebildet hat.

Toll finde ich Initiativen, welche den Entwickler unterstützen, seine tägliche Arbeit zu verbessern, das Bewusstsein für qualitativ hochwertige Software zu schärfen. Im Endeffekt liegt es am Entwickler selbst – und seinen Kenntnissen. Die besten bewusstseinsbildenden Maßnahmen greifen nicht, wenn er selbst nicht bereit ist, an seinen eigenen Prozessen zu arbeiten. Motivation, Eigeninitiative, Wissbegiehrigkeit und Genauigkeit sind gefragt. Das sind die Basis-Skills, die jeder Softwareentwickler mit sich bringen sollte.

Sehr viele Entwickler leben jedoch in den Tag hinein, erledigen ihre Aufgaben und lassen alles andere bei Seite. Ein denkbar schlechter Weg, qualitativ hochwertige Software zu produzieren. Dabei ist das Wissenslevel nicht entscheidend. Jeder, wirklich jeder kann gute Software schreiben. Vielleicht unterscheidet sich die Software im gewählten Design, vielleicht finden sich wenige oder unbewusst genutzte Patterns darin. Aber das Produkt ist robust und erfüllt die Anforderungen. Softwareentwickler, die nur ihren Task berücksichtigen, nicht rechts und nicht links blicken, sind out.

Auch wenn es hart klingt: Unternehmen müssen darauf reagieren. Nicht jeder ist ein Technologiefreak oder gar ein Multiplikator, es darf jedoch damit gerechnet werden, dass sich jeder Entwickler mit seinem Werkzeug vertraut macht und versucht, seine Leistung zu optimieren. Jeder Entwickler, der nicht mindestens das versucht, hat sich – meiner bescheidenen Meinung nach – in seiner Berufswahl vertan.

Veröffentlicht von Norbert Eder

Ich bin ein leidenschaftlicher Softwareentwickler. Mein Wissen und meine Gedanken teile ich nicht nur hier im Blog, sondern auch in Fachartikeln und Büchern.

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