Der Begriff der Schwarmintelligenz dürfte eventuell bekannt sein. Was viele tun (entscheiden), muss einfach gut sein. Der Schwarm trifft in seiner Gesamtheit gute Entscheidungen. Aber ist das denn wirklich so?
Gunter Dueck geht dem in seinem Buch Schwarmdumm auf den Grund und erklärt auf 324 Seiten, warum – aus seiner Sicht – genau das Gegenteil der Fall ist. Seine Begründungen fußen auf unterschiedlichsten Säulen. So bringt er nicht nur die Mathematik ins Spiel, sondern auch die Psychologie, Soziologie, Philosophie und der Medizin.
“Gewinnen ist good enough. Das tut’s”
So erklärt er, welche Auswirkung die “Schwarmintelligenz” auf Unternehmen und den gesamten Markt hat. Wie ticken Unternehmen, unter welchen Einflüssen werden Entscheidungen durch das Managemnet getorffen, was wird von den Mitarbeitern verlangt und warum haben so viele Mitarbeiter das Gefühl, von dummen Entscheidungen umgeben zu sein?
Die Abwärtsspirale entsteht aus seiner Sicht durch ausgeprägten Opportunismus, jeder Menge Zweitklassigkeit und dem daraus resultierendem Zurückdrängen des normalen Verstandes. Zusätzlicher Stress und Überlastung führen zu weiteren dummen Entscheidungen und somit zu einem verstärkten Abwärtstrend. Notwendige Innovationen fallen Kennzahlen zum Opfer, Optimierungen der Optimierungen dünnen Unternehmen aus und führen zu immer weniger Substanz – auf allen Ebenen.
Die wirkliche Seuche bilden intelligente Menschen, die sich so organisieren, dass ihre Zusammenarbeit zur Ausbildung von Schwarmdummheit führt.
Insgesamt malt der Autor ein sehr düsteres Bild, lässt die Hoffnung aber nicht sterben. Den Ratschlag für den Einzelnen darf man nicht erwarten, kann er auch nicht gegeben werden. Dennoch zeigt er unterschiedliche Möglichkeiten auf, die, abhängig von der jeweiligen Situation, Verbesserungen herbeiführen können. Anhand zahlreicher Beispiele veranschaulicht der Autor seine Gedanken und macht diese nachvollziehbar. Dieses Buch ist definitiv für Menschen, die aus ihrer heilen Welt ausbrechen und ein intelligenteres Leben führen möchten.
Ich kann an dieser Stelle nur eine unbedingte Leseempfehlung abgeben. Der Leser muss aber gewillt sein, über seine Weltanschauung nachzudenken und sich gegebenenfalls zu ändern …