Follow Up – Hochwertiger Content für Entwickler – Machen wir doch was!

Vor einigen Tagen hatte ich im Beitrag Hochwertiger Content für Entwickler – Machen wir doch was! aufgerufen, eine einfache Möglichkeit zu schaffen, an hochwertigen Content aus der Community zu kommen. Das Echo war recht groß und schnell ergab ich ein äußerst fruchtbares Gespräch mit Ralf Westphal. Aber auch viele andere aus der Community teilten ihre Meinung mit mir. Teils mit Zustimmung, teils mit konstruktiven Hinweisen auf bestehende “Lösungen”.

Warum überhaupt?

Im letzten Beitrag ging das Warum nicht eindeutig hervor. Daher möchte ich dazu ein paar Worte teilen, die erklären warum ich der Meinung bin, etwas Neues müsste her.

Mir ist durchaus bewusst, dass es zahlreiche Blogs gibt, die wirklich gute Beiträge liefern, mitunter finden sich auch an anderen Stellen feine Artikel, oder auch Grundlagendiskussionen, die ein jeder gelesen haben sollte. Das ist positiv und gut so. Für aktive und langjährige Mitglieder der Community ist das Finden dieser Ressourcen kein Thema, hat doch ein jeder die entsprechenden Quellen aktiv am Radar, oder ist sogar selbst dafür verantwortlich. Dennoch brauchen auch hier die einen oder anderen Perlen einige Zeit, gefunden zu werden.

Der Einsteiger hat es da schon schwieriger. Thema auswählen, Google oder Bing auf Treffer durchforsten und die gefundene Lösung wird schon in Ordnung gehen. Eine tiefergehende Prüfung hinsichtlich Auswirkungen etc. kann erfahrungsbedingt oftmals nicht durchgeführt werden. Er muss sich also auf das Gefundene verlassen, oder bei schlechtem Bauchgefühl dem nächsten Link vertrauen. Dabei zählt nicht immer Qualität. Wer mehr Content produziert (und die passenden Keywords) steht weiter oben, nicht zwangsweise der empfehlenswerte. So einfach, so schlecht.

Gab es vor 10 Jahren noch ein paar zentrale Player, die Content anzubieten hatten, findet sich dieser nun an allen Ecken und Enden. Guter, wie auch Schlechter. Das Problem dabei: Der gute Content ist durch vermehrte Werbebeiträge etc. teilweise ganz gut versteckt. Blogs haben in der Regel auch vielfach nicht die Suchmaschinenrelevanz von größeren/großen Verlagen, teilweise jedoch weit bessere Inhalte.

Für mich ist das der Punkt an dem eine Lösung her muss. Sowohl für mich als auch für andere, besonders Einsteiger, die es wirklich sehr schwer haben. Das mag der eine oder andere noch nicht nachvollziehen können, aber dazu komme ich gleich.

Bestehende Lösungen

In den Kommentaren des ersten Beitrags wurden einige deutschsprachige Alternativen genannt, die gerade der eingeschworenen Community wohlbekannt sind. Viele werden diese Dienste auch zu schätzen wissen. Es liegt mir fern diese als schlecht hinzustellen, dennoch möchte ich sie hinterfragen und Problemstellen aufzeigen.

DotNetGerman Bloggers(und Aggregate im Allgemeinen)
Das ist wohl das Community-Feed-Aggregat der ersten Wahl für ausreichend Inhalte. Wenn ich korrekt gezählt habe, dann sind zum jetzigen Zeitpunkt 109 mehr oder weniger aktive Blogger gelistet. Das ist schon eine ganz schöne Menge, an Bloggern und gelieferten Content. Wunderbar. Dennoch bietet dieses Aggregat (wie alle anderen) einige Nachteile:

  • Zuviel Rauschen. Zu nahezu jedem Thema finden sich zahlreichende Blogger. Da viele nicht abgeneigt sind, News zu ihrem Fachgebiet zu verfassen, erscheint dieselbe News zigfach in der Liste auf. Ebenso verhält es sich mit Themen, die eigentlich nicht für das Aggregat von Relevanz sind. So finden sich Beiträge anderweitigen – teils branchenfremden – Themen, teilweise auch private. Das interessiert mich nicht, wenn ich mich zu aktuellen .NET Themen informieren möchte.
  • Fehlende Wartung. Aggregate haben es an sich, dass keine oder kaum Wartung statt findet. Aufgenommen wird, was aktuell ins Schema passt. Die Ausrichtung eines Bloggers (dahinter steckt in unserem Fall ja meist ein Entwickler) ändert sich jedoch im Laufe der Zeit. Dies hat meist berufliche Hintergründe. So findet oft sehr schnell eine Verlagerung in gänzlich unterschiedliche Themengebiete statt. Oftmals wird überhaupt die Plattform gewechselt. Beiträge gehen dann am eigentlichen Thema vorbei. Das führt wiederum zum ersten angeführten Problem: Zuviel Rauschen.
  • Keine Kategorisierung. Ich als Leser des Aggregats habe keine Möglichkeit nach Themen zu filtern, die mich aktuell interessieren. Hier kann ich nur  mühsam die einzelnen interessanten Feeds nehmen und meine eigene Liste pflegen. Damit entferne mich jedoch vom Dienst und nutze ihn nur als Input-Geber. Zukünftige empfehlenswerte Beiträge bleiben mir verborgen, da diese natürlich nicht in meinen abonnierten Feeds enthalten sind (so ich nicht zufällig auf diese Quelle stoße).
  • Kurze Vorhaltezeit. Das genannte Aggregat (wie auch die meisten Alternativen) hält Beiträge nur für kurze Zeit im “Angebot”. Ältere Beiträge können weder durch eine Suchfunktion noch anderweitig gefunden/angezeigt werden. Somit hat dieses Medium lediglich tagesaktuelle Relevanz für mich. Heute interessiere ich mich für dieses Thema, morgen für ein anderes. Wofür ich mich morgen interessiere, kann ich heute jedoch nicht beurteilen. Ergo fällt es auch schwer die richtigen Beiträge für eine spätere “Behandlung” zu markieren.
  • Kein Qualitätshinweis. Ich muss einen interessant klingenden Beitrag lesen um ihn beurteilen zu können. Es gibt kein Bewertungssystem an dem ich mich festhalten kann, welches quasi als Leitschienen fungiert. Das kostet Zeit und birgt die Gefahr in sich, den am Schluss des Beitrags formulierten Mehrwert nicht als solches zu erkennen (weil ich beim ersten “Scannen” gar nicht so weit komme).

dotnet-kicks.de
Auch dieses Projekt ist der Community gut bekannt. Mittlerweile werden keine weiteren Beiträge mehr eingestellt. Ob das Projekt eingestellt wurde, oder einfach kein Interesse mehr besteht, kann ich nicht sagen. Fakt ist, dass es ein Klon von vor Jahren boomender Bewertungssysteme ist (welches genau können die Betreiber sicherlich beantworten). Ein einfaches System Internetinhalte zu “bewerten” und zu kategorisieren. Die immer geringeren Benutzerzahlen zeigen jedoch, dass derartige Dienste überholt sind.

  • Kein Qualitätshinweis. Aber hey, ich habe es “gekickt”. Das zeugt doch von Qualität. Nein, das tut es nicht. Ich als “Leser” kann nicht erkennen warum diese Quelle empfohlen wurde. Ist es ein Freundschaftsdienst, oder ist der Inhalt wirklich so gut. Viele “Kicks” bekommt oft auch, wer über ein trendy Thema berichtet hat. Kommentare und Kategorisierung sind zwar möglich, werden jedoch nicht oder kaum genutzt, da dies kein Teil des Rating-Systems ist. Für mich als Leser wenig hilfreich.
  • Fehlende Accountability. Beiträge können unter Pseudo-Benutzern oder gar anonym eingereicht werden. Dadurch entsteht ein gewaltiges Rauschen. Wer mit seinem Namen einsteht und (daher) auf seine Reputation bedacht ist, wird besonders darauf achten, guten und sinnvollen Content einzustellen.
  • Fehlende “Mitmach-Motivation”. Gamification ist das Stichwort. Oftmals fehlt es an einem Anreiz Inhalte einzustellen. Self-Marketing steht hier ganz weit vorne. Weitere Kriterien sind aber die persönliche Profilierung, die nicht nur durch eigene Inhalte zustande kommt, sondern auch als Quell empfehlenswerter Inhalte.
  • Mangelnde Usability. In den meisten Fällen muss Titel und Beschreibung der einzustellenden Beiträge manuell eingetragen werden. Dies kann auf Basis der URL automatisch geschehen. Der Fokus wird hierbei auf die falsche Stelle gelegt. Wichtiger wäre eine sinnvolle Bewertung, weniger die Erfassung ohnehin verfügbarer Informationen.

Beide Lösungen haben auch gemeinsam, dass es wenig Personalisierungsmöglichkeiten gibt. Integrationen zu “Read later”-Diensten oder gar als eigene Implementierung sind nicht vorhanden. Es fehlt mir persönlich eine schnelle Möglichkeit empfehlenswerte Beiträge in einer Liste zu hinterlegen, die ich mir dann in aller Ruhe ansehen kann. Ich bin gezwungen Schritte unabhängig des Dienstes vorzunehmen um dieses Ziel zu erreichen. Ein “Kontextbruch” der es mir erschwert, mein Ziel zu erreichen.

Lösungsvorschlag

Die vorgeschlagenen Alternativen bieten also viele Nachteile, die behoben werden können. Zwar bedeutet dies nicht per se, dass die Dienste damit obsolet sind oder nicht genutzt werden sollten. Es geht aber besser – mit weit höherem Mehrwert. Genau die Schaffung dieses Mehrwertes ist das Ziel.

Wie also kann eine mögliche Lösung aussehen? Nachfolgend möchte ich die aufgekommenen Erkenntnisse zusammen fassen und zur Diskussion in den Raum stellen. Es ist jeder herzlich willkommen seine Meinung kund zu tun. Gerne auch konstruktive Kritik, da diese bekanntlich den größten Mehrwert bietet.

  • Content-Sharing. Entgegen meines ersten Vorschlages soll kein neuer Content generiert, sondern auf vorhandenen verlinkt werden. Es gibt ausreichend qualitativ hochwertige Beiträge.
  • Accountability. Beiträge können nur von Benutzern eingestellt werden, die mit vollem Namen registriert sind und mit solchem für ihre Quellen einstehen. Anonyme Beiträge sind nicht erlaubt, auch Phantasienamen werden nicht akzeptiert.
  • Rating. Eine Bewertung ist immer mit einem Grund zu versehen. Warum wird dieser Inhalt als empfehlenswert eingestuft? Was ist der tatsächliche Mehrwert? Wie hat mir der Beitrag weiter geholfen? Ein einfaches “Kick it” ist nicht ausreichend einen Beitrag zu empfehlen. Jeder angemeldete Benutzer kann ein Rating abgeben. Dieses ist wiederum mit einem ausreichenden Kommentar zu versehen.
  • Tagging. Es gibt kein Einstellen ohne Tagging. Beiträge sind mit passenden Tags zu versehen. Darauf aufbauend kann ein entsprechendes Einfächern in Kategorien stattfinden. Auch eine Suche kann darauf (unter anderem) abgestimmt werden.
  • Redaktionelle Betreuung. Eingestellte Beiträge werden von “Fachbereichs-Verantwortlichen” freigegeben. Dies bedeutet natürlich einen entsprechenden Aufwand, stellt jedoch sicher, dass passende Begründungen und Tags gesetzt wurden. Ebenfalls kann darüber die Relevanz und der Anspruch an die Qualität der Artikel gewährleistet werden. Hier stelle ich mir ein Team von Themen-Verantwortlichen vor, die sich eben diesem annehmen.
  • Gamification. Ein öffentliches Ranking-System für Beitragende soll spielerisch sicherstellen, dass die Motivation zum Einstellen neuer Beiträge gegeben ist. Dieses soll nicht auf Masse, sondern auf Qualität basieren. Bewertungen von einem höheren Ranking zählen hierbei mehr als dies bei einem unteren Rang der Fall ist.

Zu diesen Anforderungen bestehen natürlich weitere. Diese sind aber hauptsächlich in der Usability durch den Besucher zu finden, aber auch der Einsteller soll davon profitieren. So sollten beim Einstellen von Beiträgen die relevanten Informationen automatisch bezogen werden (wie man das auch von Facebook, Google+ und Konsorten bereits gewöhnt ist). Stattdessen sollte der Fokus auf die Bewertung des Inhaltes gelenkt werden.

Dem Besucher muss es ermöglicht werden, schnell an für ihn relevante Informationen zu gelangen. Registrierte Benutzer sollten zudem in den Vorteil von “Read Later”-Listen, persönlichen Filtern und Benachrichtigungen kommen.

Hinter den einzelnen Punkten liegen (teilweise) bereits konkrete Ideen zur Umsetzung. Bevor ich diese jedoch groß kund mache, möchte ich diese Zusammenfassung nochmals zur Abstimmung in die Runde werfen. Mir ist eure Meinung sehr wichtig und möchte einen tatsächlichen Mehrwert mit einer neuen Plattform liefern, die natürlich – wie jede andere Plattform – auch mit Anfangsproblemen zu kämpfen haben würde. Nur wenn ein Erfolg absehbar ist, wäre eine Umsetzung sinnvoll. Ich würde mich daher über viele Meinungen freuen. Ist der eingeschlagene Weg richtig, fehlt noch etwas, oder befinden wir uns hier generell auf einem Holzweg?

Veröffentlicht von Norbert Eder

Ich bin ein leidenschaftlicher Softwareentwickler. Mein Wissen und meine Gedanken teile ich nicht nur hier im Blog, sondern auch in Fachartikeln und Büchern.

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