Baba Windows. Hi Linux! [4] Basis-Software

Wenn ich von Windows nach Linus wechsle, möchte man gerne seine bekannte oder gar lieb gewonnene Software weiter verwenden. Das ist aber nicht immer wieder möglich. So kann es sein, dass es die Software für Linux gar nicht gibt. Möglicherweise ist aber auch die Nutzung einer freien Software die wesentich bessere Variante.

Im zweiten Teil meines Berichtes habe ich bereits Software erwähnt, die bei mir zum Einsatz kommt. Nun sind einige Monate vergangen und ich möchte dieses Thema noch etwas genauer beleuchten.

Office

Egal in welcher Lebenssituation man steckt, Office-Tools werden immer wieder benötigt. Idealerweise verwendet man also eine Software, die vor allem auch mit den gängigen Microsoft-Formaten umgehen kann. Ich habe anfangs auf LibreOffice gesetzt und bin nachwievor dabei. Mit einigen Kniffen kann man die etwas altbacken wirkende Software etwas moderner gestalten.

Bitte nicht zu OpenOffice greifen. Hier gibt es kaum mehr Bewegung im Projekt.

Es gibt diverse weitere Möglichkeiten. Eine davon ist FreeOffice (ehemals Softmaker Office). Dies Office Suite kann kostenlos verwendet werden. Allerdings ist der Sourcecode von FreeOffice nicht öffentlich verfügbar.

LibreOffice Calc

Internet & Mail

Browser

Alle gängigen Browser gibt gibt es auch für Linux. Für mich kommen zwei Varianten zum Einsatz. Zum einen ist das Brave. Dies ist ein Browser auf Basis Chromium und kommt daher ohne Google-Erweiterungen. Zusätzlich werden Werbung und Tracker blockiert.

Als weiterer Browser kommt LibreWolf zum Einsatz. Dieser Browser hat Firefox als Basis, kommt ohne Telemetry, unterstützt von Haus aus Suchmaschinen oder Datensammlung und ist zusätzlich hinsichtlich Datenschutz gehärtet. Auch ein Content Blocker ist teil des Browsers.

Für mein tägliches Surfen verwende ich Brav. Arbeite ich mit meinen eigenen, privaten Diensten, kommt LibreWolf zum Einsatz.

Mail

Thunderbird ist das Werkzeug meiner Wahl, wenn es um das Thema E-Mail geht. Ich verwende diese Software schon seit vielen Jahren und bin sehr damit zufrieden. Gerade auch die letzten Updates brachten zahlreiche Verbesserungen, wodurch ich bisher keine Notwendigkeit sah, weitere Mail-Clients zu evaluieren.

Meine Anforderungen sind aber tatsächlich auch relativ gering. Hauptsächlich E-Mail kommt tatsächlich zu tragen. Den Kalender, sowie Newsgroups und RSS verwende ich nicht.

Kommunikation

Für die Kommunikation mit anderen verwende ich großteils Signal. Aber auch Element für das Matrix-Protokoll kommt bei mir zum Einsatz. Beides sind sichere Kommunikationsmittel mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.

Weitere Software habe ich nicht im Einsatz.

YouTube

Für Videoinhalte nutze ich PeerTube, aber – aufgrund der Verbreitung – eben auch YouTube. Um hier möglichst wenig Spuren zu hinterlassen, verwende ich ein Tool, das die Videos über Invidious bezieht: FreeTube. Im Grunde kann man ohne YouTube-Benutzer und ohne Werbung YouTube-Videos sehen und Accounts abonnieren. Es gibt hierzu plattformunabhängige Alternativen – eine klare Empfehlung von meiner Seite, wenn es darum geht, datensparsam im Internet unterwegs zu sein.

Grafik / Foto / Video

Im Umgang mit Medien wird natürlich auch Software benötigt. Für die schnelle Betrachtung einer oder vieler Grafikdateien setze ich auf gThumb. Dieses Werkzeug funktioniert schnell und zuverlässig. Zudem können Metadaten angezeigt aber auch kleinere Anpassungen vorgenommen werden.

Für aufwendige Arbeiten, die eine Bildverarbeitung benötigen, greife ich zu Gimp. Das ist mit Abstand die beste unter Linux verfügbare Bildbearbeitungssoftware und steht meiner Meinung nach auch Photoshop um nichts nach.

Videos sehe ich mir am Computer nicht oft an. Wenn, dann verwende ich hierzu die Open Source-Lösung Celluloid.

Für die RAW-Entwicklung von Fotos setze ich auf Darktable.

Softwareentwicklung

Beim Thema Softwareentwicklung kommen bei mir die unterschiedlichsten Tools von Jetbrains zum Einsatz. Alles ist unter Linux voll funktionsfähig. Die meisten Werkzeuge habe ich bereits schon vor meinem Umstieg auf Linux verwendet, wodurch ich hier sofort weiterarbeiten konnte.

Gelegentlich kommt auch VSCodium zum Einsatz. Das ist im Grunde Visual Studio Code ohne Telemetry bzw. Tracking.

Werkzeuge

Für viele kleine Aufgaben gibt es natürlich jede Menge Tools. Für einige Bereiche habe ich die von mir einsetzten Tools aufgelistet.

DateisynchronisationFreeFileSyncEinsatz seit vielen Jahren bereits auch unter Windows
Dateisynchronisation NAS / Home-FolderSynology DriveDie Synchronisationssoftware für das von mir verwendete NAS gibt es auch für Linux – ein weiterer Punkt, den ich von meiner Liste streichen kann.
Verschlüsseltes LaufwerkCryptomatorDas ist keine freie Software, weswegen ich mir demnächst eine freie Alternative suchen werde
NotizenLogseqDie Daten werden über mein NAS synchronisiert und stehen somit auf unterschiedlichsten Geräten zur Verfügung.
Password-SafeKeePass
VideoschnittDaVinci ResolveHabe ich ebenfalls unter Windows verwendet – der Umstieg war also überhaupt kein Problem.
Desktop PublishingScribus
MarkdownTyporaAus meiner Windows-Zeit mitgenommen

Viele andere Dinge kommen mit Linux Mint bereits mit. Unter anderem PDF-Betrachter und derartige Anwendungen. Man ist wirklich gut ausgestattet und durch den Paketmanager auch nicht weit von einer Lösung entfernt.

Vermisste Software

Guitar Pro ist eine Software, die ich unter Linux schmerzlich vermisse. Aber zum Glück gibt es Wine. Damit können viele Windows-Programme unter Linux ausgeführt werden. In der ApplicationDb sind fast 30.000 Anwendungen gelistet. Guitar Pro ist mit dabei und die aktuellste Version läuft geschmeidig. Wunderbar.

Sonst fehlt mir tatsächlich die Adobe Software. Sie ist dann halt doch, zumindest was jetzt Lightroom betrifft um Klassen besser. Nun, vielleicht nicht besser, aber auf jeden Fall wesentlich angenehmer zu bedienen und auch zuverlässiger. Wäre ich Profifotograf, könnte ich darauf nicht verzichten. So aber, funktioniert es schon.

Spiele

Ich zocke seit Jahrzehnten immer wieder. Mal mehr, mal weniger – hauptsächlich über eine Spielekonsole. Wenn ich aber am PC zocke, dann via Steam. Das funktioniert auch unter Linux wunderbar. Dank der Bemühungen rund um das Steamdeck hat sich mit Proton nun eine Möglichkeit aufgetan, sehr viele Spiele unter Linux verfügbar zu haben. Das funktioniert ausgesprochen gut. Gerade Proton ist dabei eine offene Software, wenngleich es der Aufbau darüber – klarerweise – nicht ist.

Von ca. 25 Spieletiteln in meiner Steambibliothek funktionieren 2 Spiele nicht unter Linux. Das ist auf jeden Fall verkraftbar.

Fazit

Mit dieser Software kann ich meinen Alltag, sowie meine Hobbies, wunderbar bestreiten und es fehlt mir an nichts. Die eine oder andere Anwendung ist noch Closed Source und wird deswegen wohl über kurz oder lang noch vom System weichen müssen. Was mir aber in Summe auffällt: Das ganze System ist wesentlich stabiler, die Performance gleichbleibend und man kann sich entweder darauf verlassen, dass es funktioniert, oder es funktioniert erst gleich gar nicht und muss sich eine Alternative suchen. Das ist ein entscheidender Vorteil gegenüber “Es funktioniert vielleicht – und wenn, dann langsam.”.

Updates

2024-04-26: Erweiterung um YouTube

Veröffentlicht von Norbert Eder

Ich bin ein leidenschaftlicher Softwareentwickler. Mein Wissen und meine Gedanken teile ich nicht nur hier im Blog, sondern auch in Fachartikeln und Büchern.

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